Hinweis: Um einen ungefähren Eindruck von den Materialflüssen zu erhalten, habe ich Zahlen aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei ist mir aufgefallen, daß die Angaben teilweise
sehr unterschiedlich sind, da die Rohstoffqualität und auch das Baujahr der Hochöfen Auswirkungen auf den Verbrauch haben. Kaum zu finden waren Informationen über den Zuschlag, der
aus Kalk (CaO) und Kalkstein (CaCO3) besteht. Für Hinweise zu diesem Thema bin ich daher stets dankbar.
Die Logistik beim Vorbild muss dafür sorgen, daß Hochofen und Stahlwerk mit allen benötigten Rohstoffe versorgt und die entstandenen Produkte abtransportiert werden. Dabei ist
es wichtig, diese Versorgung rund um die Uhr aufrecht zu erhalten, denn insbesondere den Hochofen kann man nicht abschalten, um Betriebspausen einzulegen.
In den Hochofen gelangen Eisenerz, Koks und Zuschläge, bei den Zuschlägen handelt es sich größtenteils im Kalk(stein). Eisenerz kommt meist per Schiff aus Schweden, der Koks aus einer
Kokerei in der Nähe und der Kalk(stein) aus den Abbaustätten im Bergischen Land. Als Ergebnis der Verarbeitung liefert der Hochofen Roheisen, Schlacke, Staub sowie jede Menge Gichtgas.
Die Tagesproduktion hängt natürlich von der Größe des Hochofens ab, so lieferte der ehemalige Hochofen 3 der Henrichshütte täglich 2.400 t Roheisen angegeben. Deutlich größer sind die
moderneren Hochöfen in Duisburg, so produziert Schwelgern 1 täglich 12.000 t Roheisen. Für die weitere Betrachtung habe ich mich am Hochofen 3 orientiert.
Das produzierte Roheisen wandert dann für den nächsten Prozess ins Stahlwerk, genauer gesagt in den Konverter. Die Schlacke wird abgefahren und in Schlackenbeeten abgekippt. Daraus entsteht
beim Erstarren je nach Verfahren Schotter oder Hüttensand. Diese Materialien werden für die Zementherstellung oder den Straßenbau genutzt, dazu entweder direkt vor Ort weiterverarbeitet oder
abtransportiert. Die anfallenden Stäube aus Filteranlagen enthalten viel Erzanteile, sie werden als Reststoffe gesammelt und erneut dem Hochofenprozess zugeführt.
Im Stahlwerk wird aus dem Roheisen Stahl gekocht. Dazu wird Stahlschrott, flüssiges Roheisen und erneut Kalk(stein) mit Sauerstoff aufgefrischt. Der Kalk(stein) hilft bei der Schlackebildung,
in der unerwünschte Begleitstoffe wie Phosphor, Kohlenstoff oder Silizium gebunden werden. Beim Abstich werden Rohstahl und Schlacke getrennt. Bei der Gelegenheit werden Legierungselemente wie Chrom
hinzugefügt, um die gewünschte Stahlsorte zu erhalten. Der fertige Stahl wird anschließend im Strangguß zu Brammen oder Knüppel vergossen, diese werden dann in Walzwerken weiterverarbeitet.
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Die Rohstoffe Eisenerz, Koks, Kalk(stein) und Schrott müssen per Bahn herangeschafft werden, stählerne Brammen und Knüppel sowie Schlackeprodukte werden verladen und versandt. Außerdem muss
werksintern Roheisen vom Hochofen zum Konverter und Schlacke zu den Schlackebeeten transportiert werden. Anhand der oben ermittelten Mengen und der Lastgrenzen der verwendeten Wagen lässt sich
ausrechnen, wieviele Wagen bzw. Züge pro Tag für die Versorgung notwendig sind.
Aus der Anzahl der im Modellbestand vorhandenen Wagen kann man dann ableiten, wieviele Zugbewegungen pro Tag nötig sind. Als Grundlage für das Betriebsspiel reicht da eine ungefähre Kennzahl aus.
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