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 Straßen aus Gips
 2004: Planung und Vorbereitung
Die Straßenplanung begann mit Papierschablonen. Ein paar Straßenstücke wurden auf dem Kopierer gelegt und die entstehenden Abbilder aneinander geklebt. Daraus konnte ich den Straßenverlauf und den Materialbedarf sehr schnell erkennen. Die bereits fertigen Gebäude für die Stadtlandschaft warteten in der Zwischenzeit abseits auf ihre Bestimmung. Auch an die Straßenbeleuchtung war schon gedacht, ein Schwung Bausätze von Conrad harrten der Fertigstellung.
 
Der Unterbau entstand aus Styropor. Dort wo die Gleise überquert werden, wurde dünnes Sperrholz als Basis benutzt. Eine kleine Wasserwaage und ein Testwaggon halfen dabei, den Unterbau waagerecht und mit genügend Abstand zu den Gleisen einzubauen. Lücken und Stufen im Unterbau wurden dann mit Gips verspachtelt, damit die Straßenteile später flächig aufliegen. Auch an der Einmündung zur späteren Vulkanstraße wurde der geneigte Übergang aus Gips erstellt.
 
 Pflaster-Verlegung
Gleichzeitig zu Planung und Unterbau erfolgte das Gießen der Gipsteile auf Hochtouren. Etwa 5kg Gips wurden verbraucht, da auch Teststücke benötigt und mit Ausschuß gerechnet werden mußte. Die Gipsteile wurden aufgeklebt, in den Kurven mussten dazu Segmente zugeschnitten werden. Dabei entstanden leider oft Bruchstellen, die zum Glück später nicht mehr auffielen. Nach den Pflasterteilen wurde der Bürgersteig eingebaut. Besonders an der Einfahrt zur Vulkanstraße waren Anpassungen notwendig.
 
Zwischen den einzelnen Straßenteilen waren deutliche Fugen zu sehen. Sie wurden mit "Teerflicken" getarnt. In den 70ern wurden Pflasterstraßen häufig mit einer dünnen Teerschicht modernisiert. Diese Schicht war dann nach kurzer Zeit durchgefahren oder durch Winterschäden in einen Flickenteppich verwandelt. Im Modell wurde der Teer durch Dispersionsspachtel aus dem Baumarkt nachgebildet. Dieser Spachtel hat längere Bearbeitungszeiten als Gips und ließ sich sehr geschmeidig in Form bringen.
 
 Laternen und Gullideckel
Entlang der Bürgersteige verläuft eine Holzleiste, sie lieferte später den notwendigen Halt für die Straßenlaternen. Auch in der Steigung wurde eine Holzleiste eingebaut. Die Bohrungen für die Straßenlaternen sollten lotrecht erfolgen, damit später möglichst wenig Laternen schief stehen und korrigiert werden mussten. Wie bei der Mastmontage wurde auch hier Bohrmaschine und Bohrständer eingesetzt. Die Löcher in den Straßenteilen entstanden mit einem Fräser, ein normaler Bohrer hääte Sprünge im Gips verursachen können.
 
Die Gießteile besaßen bereits Nachbildungen von Kanal- und Gullideckel. Aber zufällig fand ich auf einer Messe ein passendes Ätzblech von Bavaria (Art.Nr. 10.100) für wenig Geld. Die kleinen Deckel wurden mit Rost- und Betonfarbe vorbereitet. In die Straße wurden Löcher gebohrt und dunkelgrau gestrichen. Das gibt eine gute Tiefenwirkung. Die Deckel wurden dann mit ein wenig Sekundenkleber befestigt.
 
 Farbgebung
Genau wie bei Beton aus Gips ist die richtige Farbgebung auch bei Straßen aus Gips ausschlaggebend für die überzeugende Wirkung. Zunächst wurden Vorbildaufnahmen zu Rate gezogen. Zahlreiche Versuche waren nötig, um die richtigen Töne zu treffen. Zum Glück wurde genug Versuchsmaterial auf Vorrat gegossen. Die Farbgebung erfolgte schließlich in drei Schritten mit wasserlöslichen Acrylfarben von Lukas:
  • Stark verdünnte mittelgraue Farbe wrde über die gesammte Fläche aufgetragen
  • Noch stärker verdünnte dunkelgraue Farbe wurde aufgetragen und setzte sich in den Fugen ab
  • Hellgraue Farbe wurde vorsichtig in Wischtechnik auf die Steinflächen gebracht, anschließend wuerden Lichter mit sehr hellem Grau und gebrochenem Weiß mit fast trockenem Pinsel aufgerieben
Die Bürgersteige erhielten zusätzliche Spuren in Ocker und Grün. Damit wurden Schmutzspuren und Moosflächen dargestellt. Die Teerflicken wurden zunächst dunkelgrau ausgelegt und dann mit helleren Grautönen vorsichtig abgewischt. Dann wurden einige Brauntöne aufgebracht, um Reifenspuren und Ölflecken anzudeuten. Abschließend wurden auch hier Lichter mit weißgrauer Farbe aufgerieben.
 
 Die Straßenunterführung
Die Straße unterquert den Bahnhof. Die Montage und Farbgebung der Straßenteile im Tunnel dürfte recht schwierig sein. Deshalb wurde eine Lade gefertigt, die später unter die Gleistrasse montiert werdem sollte. Die Wände wurden mit bedruckter Pappe als Fliesenimitation beklebt. Straßenteile und schmal geschnittene Bürgersteige kamen auf den Boden und wurden dort wie die restliche Straße eingefärbt. Mit dem Airbrush wurden Schmutz- und Rostspuren angebracht. Ein kleiner Spiegel bildet den Abschluß. Gelbe LEDs in den Wänden sorgen für dezente Beleuchtung. Nachdem die Lade an Ort und Stelle befestigt war, sorgten weitere "Teerflicken" und etwas Unkraut für den Übergang. Ein Spalt in der Seitenwand wurde mit einem Abwasserrohr kaschiert. Ein Stahlträger aus Plastikteilen verdeckt die Kante des Trassenbrettes und sorgt für die nötige Statik.
 
 Hinterhöfe und Treppenabsätze
Für die Hinterhöfe wurden rechteckige Pflasterteile passend zugeschnitten und nebeneinander aufgeklebt. Hier wurde auf Teerflicken verzichtet. Die Fugen wurden mit Spachtel geschlossen, mit einer alten Zahnbürste wurde dann die Gravierung der angrenzenden Pflastersteine wieder freigelegt. Kleine Unregelmäßigkeiten sind hier nicht schlimm, da der größte Teil der Hinterhöfe dem direkten Blick entzogen ist.
 
Durch das Straßengefälle waren überall Treppenabsätze nötig. Sie entstanden aus Bürgersteig-Teilen, die passend gekürzt und schmaler gesägt wurden. Die Teile wurden dann mit Klebstoff und kleinen Stützen angeheftet. Die Hohlräume wurden mit Spachtelmasse gefüllt und glatt abgezogen. Anschließend erfolgte die farbliche Behandlung mit den gleichen Farbtönen, die für Straße und Bürgersteig verwendet wurden. Feine Geländer aus dem Ätzblech oder selbst gelötet sorgten dann für den Abschluß.
 
End of train