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 Roco BR 140 und BR 141 verfeinert und gealtert
Eine gealterte 140 von Roco war bereits im Einsatz. Ich wollte die Betriebsspuren verbessern, aber beim Versuch, die vorhandenen Alterungspuren mit Spiritus zu entfernen, habe ich das Gehäuse versaut. Daraus entwickelte sich die Alterungsaktion für alle Einheitslokomtiven der Baureihen 140 / 141 aus meinem Fuhrpark. Das Chassis des Schrottgehäuses fand noch Verwendung als Zugmaschine für den Lux-Reinigungszug (Link zum Beitrag)
 
 Betriebsspuren
Beim Kauf der Ersatzlok konnte ich mich nicht zwischen Einfachlampen und Doppellampen entscheiden und habe daher direkt zwei 140er für eine Doppeltraktion erworben. Die 140 319 hat zusätzlich eine neue Loknummer bekommen sowie vertikale Lüftergitter statt horizontal. Außerdem sind Frontumlauf und durchgehende Griffstange entfallen, dafür gab es zum Ausgleich den kleinen Tritt über dem linken Puffer und die beiden kleinen Handgriffe. Beide Maschinen erhielten Sonnenblenden in den Führerständen. Die Pantografen wurden verfeinert, siehe weiter unten.
 
Eine blaue E41 aus einer frühen Roco-Produktion und eine grüne 141 wurden ein wenig umgestaltet. Die blaue Lok wird zur 141 045 mit neuer Beschriftung und DB-Keks. Historisch gesehen ist die Farbgebung sehr fragwürdig, aber mir gefällt das Blau ausgezeichnet. Die grüne Lok wurde zur 141 093. Dafür wurden die Frontumlauf nebst Griffstangen entfernt, die Lüfter der runden Bauart wurden gegen modernere in eckiger Ausführung getauscht. Außerdem erhielt das Gehäuse eine Trittstufe nebst Handgriff und Steckdose auf der Front. Mit der Spritzpistole und Lacken von Weinert sowie Revell erhielten beide Modelle neue Teillackierungen und Reparaturflicken.
 
Für die Betriebsspuren habe ich zwei verschiedene Techniken eingesetzt: Flächige Staub- und Schmutzspuren auf dem Dach und im Fahrwerksbereich sind mit der Spritzpistole und matter Acrylfarbe entstanden. Spuren von Rost und Dreck, vom Regen abgewaschen oder in Vertiefungen versteckt, wurden mit verdünnter Enamel-Farbe oder Ölfarbe nachgebildet. Diese Farben können mit einem Pinsel und etwas Terpentin solange korrigiert werden, bis der gewünschte Effekt erzielt ist.
 
 Neue Beleuchtung mit SMD-LEDs
Bei den meisten Lokmodellen ist die Stirn- und Schlußbeleuchtung nicht optimal. Die Lampen sind unterschiedlich hell, teilweise sind sie im eingeschalteten Zustand kaum zu erkennen. Hinzu kommt, daß eine getrennte Schaltung von Stirn- und Schlußbeleuchtung meistens nicht vorgesehen ist. Mir ist die Lokbeleuchtung wichtig, da das Dreilichtspitzen-Signal viel Eisenbahn-Atmosphäre erzeugt. Außerdem ist es im Rangierbetrieb hilfreich, die aktuell eingestellte Fahrtrichtung zu erkennen, bevor man aus Versehen in die falsche Richtung losfährt. Daher habe ich begonnen, bei meinen Loks nach und nach Verbesserungen der Beleuchtung vorzunehmen. In der Regel geschieht dies durch den Einbau von kleinen SMD-LEDs.
 
Die ersten Umbauten habe ich mit vergleichsweise großen LEDs der Bauform PLCC vorgenommen, zumal ein auf Modellbahner spezialisierter Anbieter solche LEDs mit angelöteten Drähten und in DUO-Ausführung für den Lichtwechsel weiß/rot im Sortiment hat. Ich war jedoch recht bald mit der Farbe nicht mehr zufrieden, auch weil die weißen und die DUO-LEDs des Anbieters nicht harmonieren. Das ist besonders unschön bei Loks mit Einfachlampen, dann hat die obere Stirnlampe einen anderen Farbton als die unteren beiden Lampen.
 
Nach ein paar ängstlichen Versuchen habe ich gemerkt, daß sich selbst die ganz winzigen LEDs der Bauform 0603 gut verarbeiten lassen und verwende nur noch diesen Typ. Aber auch hier gibt es Unterschiede, ich bevorzuge den Weißton "super golden white / wärmstes Warmweiss", der etwas wärmer als die normalen "warmweißen" LEDs ist. Für die Lötarbeiten verwendete ich lange Zeit meinen 30 Watt Lötkolben von Ersa. Eine feine Lötspitze reichte, um SMD-LEDs anlöten zu können. Mittlerweile habe ich mir eine kleine Lötstation zugelegt, die schnelle Aufheizzeit ist sehr praktisch.
 
Für die Verkabelung setze ich Lackdraht mit 0,1 mm Stärke ein. Bei den ersten Arbeiten hatte ich 0,05 mm Stärke verwendet, aber das hat sich als sehr dünn erwiesen. Weiter hilfreich ist flexible isolierte Litze für die Steckverbinder, dazu mehr weiter unten. Ein kleines Holzbrett mit einem aufgeschraubten Federdraht dient als Befestigung der kleinen LEDs bei den Lötarbeiten. Das wichtigste Werkzeug ist jedoch nicht auf den Bildern zu sehen: Eine Kopflupe mit 2x Vergrößerung, zunächst für kleines Geld im Bastelgeschäft gekauft und unverzichtbar für diesen Kleinkram.
 
 Schaltung und Einbau
Beim Umbau der Einheitslokomotiven vom Typ 140 und 141 wurden alle Lampen neu mit SMD-LEDs ausgestattet. Dabei haben alle LEDs den gleichen Abstand von der Lampenfront, sie sollten also gleich hell leuchten. Die roten und die weißen LEDs konnten deshalb zu zweit bzw. zu dritt in Serie geschaltet werden. Die Vorwiderstände sind mit 1,5 kOhm bzw. 4,7 kOhm recht hoch, weil die LEDs nicht zu intensiv strahlen sollen. Die Werte wurde nicht berechnet, sondern durch Ausprobieren ermittelt.
 
Die Lichtleiter wurden kurz hinter der Austrittslinse der Lampen mit einem Seitenschneider abgeknipst. Das habe ich gemacht, damit beim späteren Aufsetzen des Lokgehäuses nichts klemmt. Mit Sekundenkleber wurde auf jeden Stummel eine LED aufgeklebt. Das war Fummelsarbeit, da die winzigen Bauteile auf dem Klebertropfen schwimmen und mit einem dünnen Draht festgedrückt werden müssen.
 
Die Einsätze der unteren Lampen erhielten eine zweite, rote LED. Anschließend erfolgte die Verdrahtung mit 0,05 mm Lackdraht nach Schaltplan. Der Draht ist extrem dünn und schnell zu übersehen, daher verwende ich lieber dickeres Material mit 0,1 mm Durchmesser. Die Leuchtstummel wurden dann in das Lokgehäuse eingesetzt und probehalber angeschlossen. Als alles gut funktioniert wurden die Lichtleiter mit einem kleinen Tropfen Klebstoff fixiert und die LEDs mit etwas Farbe überstrichen. Der schwierige Teil der Umbauarbeiten war damit geschafft.
 
 Verkabelung
Die Verbindung zwischen den LEDs im Lokgehäuse und dem Dekoder am Fahrgestellt erfolgte über eine fünfpolige Miniatur-Steckverbindung. Dort sind auch direkt die Vorwiderstände angebracht. Damit die feinen Lackdrähte nicht durch mechanische Belastung beschädigt werden, wurde zunächst dünne flexible Dekoder-Litze an den Stecker angelötet und am anderen Ende mit einem kleinen Stück Lochraster-Platine versehen. Nach erneutem Funktionstest wurde die kleine Platine im Lokgehäuse mit Pattex eingeklebt. Die losen Lackdrähte wurden mit etwas Isolierband befestigt. Dann konnte die Lok zusammengesetzt werden.
 
Die Schlußlichter wurden an die Dekoderausgänge AUX1 und AUX2 angeschlossen. Sie leuchten fahrtrichtungsabhängig und werden mit F1 ein- und ausgeschaltet. Dazu mussten die Dekoder entsprechend eingestellt werden (function mapping). Bei diesen Konfigurationen tue ich mich immer etwas schwer und manchmal war es nicht klar, ob der Dekoder falsch programmiert war oder eine LED den Geist aufgegegen hatte. Daher habe ich eine kleine Testplatine gebaut, die auf die fünfpolige Buchse aufgesteckt werden kann und den Zustand der Dekoderausgänge anzeigt.
 
Beim Umbau der Lokomotiven habe ich die Gelegenheit genutzt und an der Unterseite eine zweipolige Buchse zur Versorgung mit Gleisspannung eingebaut. Das ist sehr hilfreich bei der Radreinigung oder anderen Arbeiten an der Lok. Ich erspare mir damit lästiges Gefummel mit kleinen verkabelten Gleisstücken, die ich sonst an die Räder halten muß.
 
 Roco Pantografen auf Diät
Die Pantografen von Roco haben eine unschöne mittige Befestigungsschraube. Deshalb habe ich die Plastikbasis der Pantografen abgeklipst und den Verbindungssteg mit einem kleinen Seitenschneider entfernt. Auch den Verbindungssteg aus Blech mit dem Gewinde für die Schraube habe ich mit einer Trennscheibe abgeschnitten. Zuvor sollte man die Federn ausbauen, damit sich der Pantograf einfacher festhalten lässt. Anschließend wurden die Plastik-Seitenteile mit etwas Sekundenkleber an den Blechhalter fixiert und dann mit 2K-Kleber befestigt.
 
Auf den Lokdächern habe ich die Löcher für die Befestigungsschrauben verspachtelt und abgeschliffen. Bei der BR 141 war die Reparaturstelle einfach anzugleichen, während das Dach der BR 140 eine Luke direkt neben den Befestigungsloch hat und die Schleifarbeiten schwieriger waren. Anschließend reichte eine grobe Neulackierung, da die Dächer sowieso noch Betriebsspuren erhalten sollten.
 
Die Pantografen wurden einschließlich der Federn komplett neu lackiert. Dabei habe ich verschiedenen schmutzige Rottöne verwendet. Die Wippe mit den Schleifstücken wurde ebenfalls rot lackiert und anschließend in der Mitte mit grauer Farbe abgesetzt, um den Abrieb der Schleifstücke darzustellen.
 
 Pantografen im Betrieb
Die Pantografen sollten in der Höhe fixiert werden. Mit einem Testwagen habe ich die optimale Höhe ermittelt. Dazu wurde der Wagen per Lok und per Hand über die Anlage gezogen und geprüft, ob der Testpantograf anstösst oder an einer Trasse schleift. Aus Polystyrol-Streifen entstand ein kleines Tor, das genau zur ausgemessenen Soll-Höhe passt.
 
Die Pantografen wurden mit ein wenig Sekundenkleber an den Lokomotiven befestigt. Die Klebekraft hält die Pantografen sicher auf dem Dach, sie ist aber klein genug, daß sich die Pantografen bei einer Kollision ohne Schaden vom Dach lösen. Die Loks wurden zur Fixierung unter das Tor gestellt. Damit es nicht von der Federkraft der Pantografen angehoben wird, habe ich ein Farbglas daraufgestellt. Die Pantografen wurden dann mit einem Tropfen Sekundenkleber in den Gelenken verklebt und damit in der Höhe fixiert.
 
Im sichtbaren Bereich befinden sich die Schleifstücke ungefähr 4-5mm unter dem Fahrdraht. Auf den verdeckten Strecken geht es teilweise enger zu, die Schleifstücke kommen an einigen Stellen bis auf 1mm an darüber liegende Trassenbretter heran. Die ersten Tests verliefen erfolgreich. Mit etwas Sorge habe ich die Fahrt der BR 141 045 über und unter der Anlage verfolgt, aber es hat keine Kollsion oder andere Störung gegeben. Aus der normalen Betrachter-Perspektive - stehend am Anlagenrand - ist der Abstand zwischen Pantografen und Fahrdraht kaum zu erkennen. Erst wenn man sich etwas bückt und die Lokomotiven aus der Bahnsteig-Perspektive betrachtet, fällt der Trick auf. Unter'm Strich für mich ein guter Kompromiß zwischen Optik, Betriebssicherheit und technischem Aufwand.
 
 Die Loks im Einsatz
Die Arbeit hat sich gelohnt, die Modelle haben jetzt gut sichtbar beleuchtete Loklampen in einem angenehmen Farbton. Der Nachteil ist offensichtlich: Alle anderen Loks mit schwächlichem Licht oder frühere Umbauten in kaltweißen Xenon-Farbton müssen in die Werkstatt. Die beiden 141 sind im Nahverkehr unterwegs. Hierzu stehen eine Garnitur Silberlinge mit Steuerwagen und ein gemischter Zug aus alten Eilzugwagen sowie Umbauwagen zur Verfügung. Die beide Modelle der BR 140 sind gemeinsam in Doppeltraktion im Einsatz vor einem langen Güterzug, der mittlerweile auch aus gealterten Wagen besteht. Gemeinsam bringen sie den schweren Zug durch die Gleiswendel, wobei die Lokomotiven nicht mehr mit Haftreifen ausgerüstet sind.
 
141 045 ist das erste Modell, welches mit fixiertem Pantografen unterwegs ist. Die 141 zieht ihren Nahverkehrszug aus dem Schattenbahnhof über die Anlage mit Halt in Hüttenheim-West. Das Video zeigt den Zug nicht nur in der Landschaft, sondern auch im verdeckten Teil der Anlage hinter den Kulissen.
 
Zugschluß