Stellwerk Abzw MECHTHILDE
Das Stellwerk "Abzw MECHTHILDE" entstand aus dem Kibri-Bausatz 9486 "Rottershausen". Stellwerke in Fachwerkbauweise aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg hat man noch oft im Ruhrgebiet anfinden können. Meist waren noch mechanische Stellwerke vorhanden, aber in diesem Fall habe ich angenommen, daß Abzw MECHTHILDE irgendwann in den 50er Jahren auf elektrischen Kraftbetrieb umgestellt wurde. Der Name des Stellwerks lehnt sich an den Abzweig MATHILDE zwischen Duisburg und Oberhausen an.
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Der Kibri-Bausatz ist in Stecktechnik ausgeführt und die Paßgenauigkeit, auch an den Gebäudeecken ist ausgezeichnet. Ich habe keine Veränderungen vorgenommen. Das Untergeschoß wurde zunächst in ziegelrot (Revell 37) gespritzt, dann wollte ich die Fugen mit verdünnter beige-gelber Farbe (Revell 88) auslegen. Dabei bekamen die Mauersteine zuviel Farbe ab, so daß ich nochmal in ziegelrot, diesmal aber per Drybrushing nachbessern mußte. Das Weiß der Ausfachungen im Obergeschoß war mir zu hart, ein Hauch hellbrauner Airbrush-Farbe schaffte Abhilfe.
 
Die Regenfallrohre bekamen Halterungen aus flachgeklopftem MS-Draht. Namensschilder aus dem Computer mit Schrifttyp Arial sowie eine Inneneinrichtung nebst Beleuchtung und ein paar Rostspuren schlossen dann die Bauarbeiten ab. An seinem späteren Standort befand sich das Stellwerk auf Höhe einer der beiden Weichen der Gleisverbindung zwischen Bundesbahn-Strecke und der Werkbahn am Anlagenvordergrund.
 
 Rückbau Abzw MECHTHILDE
Die Weichenverbindung am Abzeig MECHTHILDE war ein paar Jahre später überflüssig geworden, weil die Hochbahn nur im Punkt-zu-Punkt-Verkehr betrieben wird. Ursprünglich war ein Kreisverkehr mit einer Klappbrücke vor der Tür zum Anlagenraum geplant. Dann hätte die Weichenverbindung eine wichtige Funktion gehabt. Leider gab es bei den Selbstbauweichen immer wieder Probleme mit RP25-Radsätzen, die im Herzstück sehr unruhig liefen oder gar entgleisten.
 
Statt Reparatur hatte ich mich für Rückbau entschieden - ganz wie bei der Bundesbahn in der Epoche IV. Die Gleise wurden also mit Schraubenzieher und Kneifzange herausgerupft. Ein wenig traurig war es schon, die zahlreichen Gleisnägel der Weichen hatten viel Arbeit und Mühe gemacht, und auch beim Abriß waren sie wieder lästig. Unschöner Nebeneffekt: Während der Zeit der Umbauarbeiten ruhte der Anlagenbetrieb, da die Hauptstrecke zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder unterbrochen war. Das mußte auch der Lokführer der 110 367 erstaunt feststellen.
 
 Neue Gleise
Die Gleislücke wurde wieder mit Rocoline Flexgleis gefüllt. Diesmal erhielt die Hauptstrecke eine leichte Kurvenüberhöhung. Die Überhöhung entstand durch dünne Polystyrolstückchen, die an der Kurvenaußenseite unter die Schwellenenden geschoben wurden. Wichtig war dabei ein gleitender Übergang von der normalen Gleislage zum überhöhten Gleis. Nach dem die Gleise liegen und fixiert waren, erfolgten ausführliche Probefahrten. Gerade bei Wagen mit langem Achsstand und feinen Radsätzen hätte es zu Problemen kommen können, aber alle Testfahrten verliefen zu meiner Zufriedenheit. Auf den Bildern ist die Dynamik der Kurvenfahrt zu erahnen, bei direkter Ansicht kommt die Wirkung besser herüber, die Anlagengestaltung hat an dieser Stelle gewonnen.
 
Die neuen Gleisabschnitte wurden wieder mit MOBAlit H0pur geschottert. Mir war der Vorrat ausgegangen und ich musste Nachschub ordern. Nach der Verarbeitung war der neue Schotter deutlich heller als das alte Material ausgefallen. Das war aber nicht tragisch, die farbliche Nachbehandlung erfolgte diesmal sehr kräftig mit diversen Tinkturen aus dem Sortiment der Plastikpanzerbauer (Washes). Hierbei erhielt das Werkgleis eine besonders starke und rostige Farbgebung, weil hier sehr schwere Züge unterwegs sind.
 
 Das Stellwerk wurde stillgelegt
Das Kibri Stellwerk sollte in ein stillgelegtes Gebäude verwandelt werden. Dazu wurde es umgestaltet: Der Erker im Obergeschoß wurde mit Brettern verkleidet, ganz oben entstanden ein Dachschaden und herabhängende Regenrinnen. Im Erdgeschoß wurden Türen zugemauert und gleichzeitig ein neuer Zugang geschaffen - dort sind schließlich die Einrichtungen, mit denen weiterhin die benachbarten Vorsignale angesteuert werden.
 
Die farbliche Gestaltung geschah überwiegend mit Acryl-Farben von Vallejo und Enamel-Washes von ak-interactive. Dabei wurden die Balken des Holzfachwerks hellgrau gestrichen und mit blausilberner Alterungstinktur bearbeitet, um altes, ausgebleichtes Holz darzustellen. Besagte Washes wurden auch verwendet, um Rost- und Schmutzspuren nachzuahmen, die Regenwasser hinterlassen hat. Regenrinnen und Treppengeländer wurden ebenfalls mit dem Pinsel auf alt getrimmt.
 
 Überarbeitung Vegetation
Die Landschaft, genauer gesagt die Vegetation neben den Gleisen, war überfällig zu einer Überarbeitung. Ursprünglich waren Grünpflanzen mit Woodland-Flocken dargestellt, später dann notdürftig mit Grasfasern und Heki Foilage ergänzt worden. Die Wirkung hatte mir nie so recht gefallen, also wurde das Foilage komplett entfernt und die Graslandschaft mit dem Elektrostat ergänzt. Besonders der Hang hinter dem Stellwerk, bislang nur aus Flocken gestaltet, wurde kräftigt mit Fasern versehen. Zum Einsatz kamen dabei Heki Wildgras dunkelgrün, Wildgras Savanne sowie Faller Sommergras. Geklebt wurde mit Ovalit-T von Henkel, einem gebrauchtsfertigen Tapetenkleister aus dem Baumarkt.
 
Nach einigen unergiebigen Versuchen mit Material anderer Hersteller kehrte ich für die Nachbildung von Brombeersträuchern und Brennesseln wieder zu Heki-Material zurück: Heki-flor in den Farben mittelgrün und dunkelgrün wurde sehr weit ausgedünnt und dann in die Grasflächen hineingedrückt. Das ergab die erwünschte Unkrautwirkung. An einigen wenigen Stellen wurde zusätzlich Blätterflor mittelgrün verarbeitet und wirkt wie kleine Blütendolden inmitten der Blätter.
 
 Arbeitsergebnis
Mit der neuen Gestaltung war ich dann ganz zufrieden und die Probleme mit unruhigem Lauf der Fahrzeuge waren auch erledigt.
Zugschluß