Mein Hauptwerkzeug war lange Zeit eine Triplex von Gabbert gewesen, ich habe sie für fast alle Arbeiten verwendet. Es ist eine gekoppelte double-action Pistole, sie lässt sich
komfortabel und entspannt bedienen. Drei einfach austauschbare Düsen-Nadel-Sätze in verschiedenen Größen decken fast alle Aufgabenstellungen ab. Die Pistole lässt sich
leicht zerlegen und reinigen. Für sehr feine Arbeiten ist eine IWATA HP-B vorhanden. Diese Pistole ist sehr präzise gefertigt und liegt gut in der Hand, ist aber aufgrund der Schraubdüse
nicht so leicht zu reinigen. Daher habe ich die Iwata in den letzten Jahren kaum noch verwendet.
Der Umbau der Triplex ist mir dann doch zu lästig geworden. Daher habe ich im März 2021 eine Hansa 181 von Harder & Steenbeck gekauft. Sie verbindet die einfache Reinigung der Triplex
mit der Handlichkeit der IAWATA HP-B für feine Arbeiten. Damit war mein Bedarf eigentlich gedeckt, ich hatte je eine Pistole für feine und für grobe Arbeiten, zwischen denen ich einfach
wechseln konnte.
Aus einem spontanen Impuls heraus habe ich mich im September 2022 entschlossen, das Duo um eine Harder & Steenbeck Infinity CRplus zu ergänzen. Diese Airbrush ist deutlich teurer als
die anderen beiden Modellen, bietet dafür aber eine erstklassige Verarbeitung. Das wird besonders bei den Passungen der Verschraubungen und den solide ausgeführten Dichtungen deutlich.
Sie liegt noch besser in der Hand und ist erstaunlich unempfindlich gegen falsch eingestellte Viskosität der Farbe - wobei das Lackierung natürlich leidet, aber die Pistole verstopft
nicht so schnell. Das liegt an den großzügig dimensionierten Abmessungen der farbführenden Kanäle. Die präzise gefertigte Düse ist auch deutlich größer, wodurch die Reinigung noch einfacher
geworden ist. Kurzum: ich arbeite sehr gerne mit diesem Gerät.
Die vier Spritzpistolen finden ihren Aufbewahrungsplatz in einem vierfach Apparatehalter, den ich oberhalb des Arbeitsbereich montiert habe. Die benötigte Airbrush ist dann einfach zu
greifen und sofort per Schnellkupplung mit Druckluft versorgt. Unmittelbar im Arbeitsbereich ist ein weiterer stabiler Halter, in dem die Pistole für die Befüllung mit Farbe und in Arbeitspausen
sicher geparkt werden kann.
Arbeitsplatz und Kompressor
2024 habe ich den gesamten Arbeits- und Bastelbereich neu gestaltet. Die weiter unten beschriebene Abzugshaube musste ich leider entsorgen, sie war auch mittlerweile ziemlich
verschlissen. Ich habe auf einen Neubau verzichtet und stattdessen ein Fertiggerät über eBay gekauft. Der verfügbare Raum ist etwas kleiner, hat aber bislang für alle Vorhaben ausgereicht.
Die Absaugleistung ist in Ordnung und das Gerät verfügt über einen ordentliche Abluftschlauch, der direkt zu einer Öffnung im Kellerfenster führt. Bei Bedarf kann die Absaugung schnell
zusammengeklappt und beiseite gestellt werden, sie hat sogar einen Tragegriff für diesen Zweck. Ein Schwachpunkt stelle die LED-Beleuchtung dar, die Farbtemperatur ist zu hoch, d.h. im
Vergleich zur Anlagenbeleuchtung zu kalt / zu blaustichig. Hier muss ich mir noch eine bessere Lösung ausdenken.
Das Gewürzregal als Abstellplatz für Wasser, Spiritus usw. ist leider entfallen. Dafür verwende ich jetzt ein Regalbrett an der Rückseite der Werkbank. Dort ist dann Platz für die
diversen Reinigungs- und Lösungsmittel. Direkt davor befindet sich der Parkplatz für die Spritzpistolen. Gegenüber sammel ich in einer ehemaligen Eisbox Kartonabschnitte, die sehr nützlich
zum Anmischen von 2K-Kleber oder als Teststreifen bei Airbrush-Arbeiten sind. Dort liegen auch zugeschnittene Stücke Einwegtücher, mit denen ich die Spritzpistolen nach Gebrauch reingen kann.
Die Arbeitsfläche habe ich mit einer stabilen PVC-Matte abgedeckt, die es im Baumarkt als Meterware für Gartentische gibt. Sie lässt sich reinigen und kann bei Bedarf ausgetauscht werden.
Ausspritztopf, Pistolenhalter und Farbmischer stehen direkt neben dem Airbrush-Platz. In einem kleinen Besteckkasten habe ich alle Reinigungsutensilien untergebracht, bei Nichtgebrauch
wandert der komplette Kasten in die Schublade unterhalb des Arbeitsplatzes.
Für die benötigte Druckluft sorgt ein Kolbenkompressor Modell Sil-Air 30/9 von Werther. Der Sil-Air ist sehr leise, vergleichbar mit einem Kühlschrank, und liefert eine
ordentliche Luftmenge. Damit machen Airbrush-Arbeiten mit den neuen Pistolen noch mehr Spaß. Die Ausblasepistole kann nun mit mehr Ausdauer eingesetzt werden, beispielsweise
zum Trocknen von 3D-Drucklingen.
Alte Ausstattung: Airbrush-Kabine mit Absaugung
Die Airbrush-Kabine entstand aus einem Holzkasten sowie einem billigen NoName Dunstabzug aus dem Baumarkt. Der Kasten hatte ich aus weiß beschichtetem, 12mm dicken Preßspan zusammengesetzt,
Holzleisten in den Ecken sorgten für zusätzliche Stabilität. Wichtigstes Bauteil war eine schräge Trennwand im Inneren. Ein Dunstabzug ist konstruiert, um aufsteigende Dämpfe abzusaugen,
dazu wird eine große Fläche, jedoch wenig Saugkraft benötigt. Die schräge Trennwand verkleinertr die Saugöffnung, dadurch entstand ein stärkerer Luftzug und auch die schweren Farbnebel
wurden eingefangen. Diese Dämpfe wurden dann durch eine Öffnung im Kellerfenster nach draußen geblasen.
Der Innenraum wurde mit zwei Leuchtstoffröhren ausgeleuchtet. Er war mit weißer DC-Fix-Folie bezogen, die regelmäßig mit Spiritus oder Nitroverdünnung gereinigt wurde.
Zwischenzeitlich hatte ich die Airbrush-Kabine mit Zeitungen ausgelegt. Das hat sich nicht bewährt, bei den Spritzarbeiten haben sich dann kleine Fasern aus dem Papier gelöst
und die Farboberfläche verunreinigt.
An die Seite der Airbrush-Kabine hatte ich Gewürzregale geschraubt. Dort standen dann die wichtigsten Flüssigkeiten, die ich benötigte. In den großen Spritzflaschen waren demineralisiertes
Wasser, 75% Isopropanol, Spiritus sowie Airbrush-Reiniger stets zu Hand. Die kleinen Flaschen beinhalten spezielle Verdünner passend zu den verwendeten Farben sowie Terpentin und Nitroverdünnung.
Über 14 Jahre war ein kleiner Kompressor von der Firma Haider aus München, Hausmarke "Effect-Color" für die Druckluft-Versorgung im Einsatz.
Es war schon etwas leiser als der Vorgänger von Proxxon und schaltet sich bei Erreichen des Soll-Drucks automatisch ab. Man konnte es auch einfach in den
Anlagenraum für Arbeiten vor Ort tragen. Nur bei Verwendung der Ausblaspistole für Reinigung oder Trocknung ging dem kleinen Kompressor dann doch die Luft aus.
Als 2021 die ersten Undichtigkeiten auftraten und im Tank Korrosion auftrat, war dann die Zeit für eine Ablösung gekommen.